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Ein halbes Jahr Ghana - wie Ghana zu meiner zweiten Heimat wurde

(von Dana Hölkermann)

September 2019 bin ich in eine neue Welt eingetaucht; mein halbjähriges FSJ an der IHM-Schule in Offinso, Ghana begann.

Nach einer langen und aufregenden Fahrt zur Schule wurde ich freudig von den Schwestern begrüßt. Die ersten Tage hieß es erstmal ausruhen und eingewöhnen. Dann durfte ich endlich in die Schule und in der vierten Klasse mithelfen. Zuerst habe ich nur Deutsch unterrichtet, also einfache Sachen wie z.B. „Wie geht es dir?“. Außerdem wollten die Kinder unbedingt deutsche Kinderlieder hören und hatten großen Spaß mitzusingen. Später habe ich auch noch weitere Fächer, z.B. Mathe, Religion und Sport unterrichtet sowie Hausaufgaben und Klausuren korrigiert. Letzteres auch in der JHS, also in den Klassen 7-9. Abends habe ich dann mit den anderen beiden Freiwilligen, Franzi und Felix, welche drei bzw. zwei Monate geblieben sind, die Kindern bei den Hausaufgaben betreut und mit ihnen für Klausuren gelernt.

Die Schule in Ghana läuft etwas anders ab, als man es aus Deutschland gewöhnt ist. Vor allem, da die Lehrer den Schlagstock verwenden, d.h. wenn ein Kind sich im Unterricht nicht benimmt, die Hausaufgaben nicht hat oder einfach nur eine Frage nicht beantworten kann, kriegt es einen Schlag auf die Handfläche. Außerdem basiert der Unterricht viel mehr auf auswendig lernen und nicht wie hier auf das Verstehen des Unterrichtsstoffes.Außerdem tragen die Kinder alle eine Uniform und der Unterricht findet komplett auf Englisch statt, während die Muttersprache der meisten Kinder Twi ist.

Das Unterrichten hat mir, obwohl es auch oft echt anstrengend war, sehr viel Spaß gemacht und es war immer wieder schön zu sehen, wenn die Kinder mit viel Freude mitgesungen haben oder die deutschen Vokabeln behalten haben und mich morgens mit „Guten Morgen!“ begrüßten.

In der Schule ist es mir besonders aufgefallen, wie integriert die behinderten Kinder sind; es wurde sich schon fast gestritten, wer den Rollstuhl schieben darf oder wenn jemand Hilfe brauchte, mit einem Rollstuhl die Rampe hochzukommen, ist sofort jeder herbeigeeilt, um mit zu schieben.

Außerhalb der Schulzeit habe ich eigentlich jede freie Minute mit den Kindern verbracht, wobei ich die Physical Challenged Kinder besonders lieb gewonnen habe, da wir auch am Wochenende viel Zeit miteinander verbringen konnten. Die Mädchen haben mir ghanaische Klatschspiele beigebracht, wir haben hunderte Runden Uno gespielt, haben Musik gehört und getanzt, egal ob im Rollstuhl oder auf Krücken. Einige Worte Twi haben mir die Kinder auch beigebracht. Außerdem haben wir einige Male am Samstagabend, dem einzigen lernfreien Abend für die Kinder, Stockbrot am Lagerfeuer zusammen gemacht. Noch dazu haben wir am Wochenende immer Fußball gespielt, wofür wir teilweise um 5:30 Uhr aufgestanden sind, da die achte und neunte Klasse samstags Unterricht hat.

Mit den Schwestern habe ich mich ebenso so gut verstanden und hab mich schnell zu Hause gefühlt. Es gab immer witzige und schöne Momente, egal ob wir in der Kirche zusammen gesungen und getanzt haben oder die Kinder bei einem Fußballturnier angefeuert haben.

In den Ferien hatte ich die Chance, etwas durch Ghana zu reisen. Ghanas Landschaft ist wunderschön und reicht von Bilderbuchstränden bis hin zu Nationalparks mit Elefanten, Affen und Flusspferden. Auch die Menschen sind unbeschreiblich nett und hilfsbereit. Fremde rufen einem auf der Straße „Akwabaa - welcome in Ghana!“ zu oder helfen einem bei der Suche nach dem richtigen Bus und begleiten einen dafür durch die halbe Stadt.

Meine Zeit in Ghana war mit die beste meines Lebens, ich vermisse die Kinder und die Schwestern sehr, aber auch einfach das Land und die Leute. Ich werde immer gerne an die Zeit zurückdenken und hoffe sehr, dass ich bald nochmal dorthin zurück kann.

Bilder von der Reise nach Ghana 2018

Fotos von der Ghanareise 2018 sind zu finden unter diesem Link:

 

Bericht über eine Ghanareise (Oktober 2018)

Eindrücke vom Besuch bei unseren Projektpartnern in Offinso / Ghana im Oktober 2018
(von Erich Bayer, Mitglied des Vorstandes der Aktion Friedensdorf Mönchengladbach und Rainer Kühn, Vorstand des EINE-WELT-FORUMS-Mönchengladbach e.V.)


Wir kamen abends nach 7 Stunden Flug am Flughafen Accra, Ghanas Hauptstadt, an. Wir – das war eine Gruppe von 9 Personen, bestehend aus Mitgliedern des „Eine-Welt-Forums Mönchengladbach“, Lehrerinnen und Lehrern von Mönchengladbacher Schulen, die Schulpartnerschaften in Offinso neu begründen oder vertiefen wollten, sowie drei Vertreter der Aktion Friedensdorf Mönchengladbach. Wir waren vor allem gekommen, um gemeinsame Projekte mit unseren afrikanischen Partnern vor Ort zu besprechen und weiterzuentwickeln, denn vertrauensvolle persönliche Beziehungen sind nach unserer Überzeugung wesentliche Basis einer erfolgreichen Partnerschaft.

 

 

Ein herzliches Willkommen

Wir wurden mit einem freundlichen „Akwabaa - Willkommen“ begrüßt von Nana Osei Sarpong, „Chief“ von Offinso-Mpehi und Vorsitzender des Partnerschaftskomitees von Offinso, mit dem wir seit 28 Jahren eine vertrauensvolle und erfolgreiche Partnerschaft pflegen. Auch Justice Acheampong, Initiator und treibende Kraft des Projekts: „Special Children`s Care“ und Thomas Mensah, ebenfalls Mitglied des Partnerschaftskomitees erwarteten uns am Flughafen.

 

Nach einer Übernachtung in Accra, kamen wir am nächsten Tag nach 280 Kilometern und

7-stündiger Fahrt im Minibus in Offinso an. Die Stadt liegt im gleichnamigen Bezirk Offinso und ist Teil der Ashanti-Region, einem grünen, fruchtbaren und von Landwirtschaft geprägten Gebiet in der Mitte Ghanas. Wir bezogen Quartier im gut ausgestatteten Gästehaus von Nana Osei, wo wir bei einem gemeinsamen Abendessen die ausgeprägte Gastfreundschaft unserer afrikanischen Partner genießen durften. Die Fürsorge unserer Gastgeber trug wesentlich dazu bei, dass wir uns trotz des feucht-heißen Klimas schon nach wenigen Tagen hier zu Hause fühlten.

 

1. Tag: Schwerpunkt Gesundheitsfürsorge

Mit einem beeindruckenden Rundgang durch das große, von uns in Mönchengladbach unterstützte St. Patrick´s Hospital mit dem Geschäftsführer Christian Sapor begann der Tag. Notfallaufnahme, Entbindungsstation, Säuglings- und Kinderstation waren Schwerpunkte neben einer Kurzführung durch Hals-Nasen-Ohren-, Augen- und zahnmedizinischer Abteilung. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf die Beratung und Vorbeugung für Malaria und anderen Infektionskrankheiten in einer gesonderten Abteilung gelegt. Danach durften wir in der Nursing and Midwifery School auf dem Gelände der Klinik ein afrikanisches Essen genießen. Dabei gab es ein Wiedersehen mit der Schulleiterin Dora Lumor und den beiden Krankenschwesternschülerinnen, die im Mai bei uns und der KBS zu Gast waren.

 

Am Nachmittag begrüßte uns der Bürgermeister von Offinso mit einem Teil des Stadtrates. Nach der Begrüßungszeremonie und der Übergabe von Gastgeschenken des Mönchengladbacher Oberbürgermeisters besichtigten wir das von der Stadt Mönchengladbach unterstützte Projekt „Bau einer kommunalen Krankenstation“. Diese ist momentan in kleinen und baufälligen Gebäuden untergebracht und wird von einer Hebamme und einem Krankenpfleger geleitet, die die kleineren alltäglichen Fälle mit Medikamenten und Verbänden versorgen und betreuen.

 

2. Tag: Schulbesuche

Am Vormittag besichtigten wir zu Fuß die Bishop Sarpong Basic School, Partnerschule des Gymnasiums Am Geroweiher. Vom Kindergarten bis zum Alter von 14 Jahren werden dort die Kinder in Flachbauten mit einfachen Klassenräumen unterrichtet. Der Englischunterricht in der 1. Klasse fand mit Unterstützung von Laptops, Beamer und Projektionswand des Gymnasiums Am Geroweiher statt. Rucksäcke, Stifte und Süßigkeiten waren unsere Mitbringsel.

 

Danach ging es mit dem Kleinbus zur St. Jerome Senior High School in Abofour,der Partnerschule des Gymnasiums Rheindahlen. Nach der Begrüßung und der Übergabe von Gastgeschenken wurden bei einem Rundgang die mit Unterstützung der Schüler des Gymnasiums Rheindahlen errichteten Gebäude besichtigt: für die Mädchen der Schule ein großer Schlafsaal, ein Toilettengebäude und ein Dusch- und Waschraum. 

 

Dann ging es in den offenen Speiseraum, der mit den ebenfalls gespendeten 400 Plastikstühlen drinnen und rings herum im Außengelände bestuhlt war. Das reichte aber bei der Zahl von über 1000 Schülern noch nicht aus, so dass weitere Stühle auf der Wunschliste der Schule stehen. Die Zahl der Schüler hat sich nämlich in 2018 verdreifacht, da kein Schulgeld mehr bezahlt werden muss. Die Schüler sangen ihre Schulhymne, Reden wurden gehalten und dann wurde gefeiert und getanzt. Beeindruckend war die Disziplin und andererseits die ausgelassene Freude der Schüler.

 


4. Tag: Die feierliche Einweihung eines besonderen Gebäudes

Das neue Gebäude ist künftig die Anlaufstelle für Familien mit geistig und körperlich behinderten Kindern im Distrikt Offinso. Justice Acheampong hatte vor ungefähr 12 Jahren damit begonnen, einen Betreuungsdienst für geistig behinderte Kinder aufzubauen. Seitdem besucht er regelmäßig die oft an entlegenen Orten wohnenden Familien dieser Kinder, sorgt für deren ärztliche und orthopädische Untersuchungen, macht die dafür erforderlichen Krankentransporte, zeigt den Eltern physiotherapeutische Übungen und ist Ansprechpartner für Betreuungsfragen der betroffenen Familien im weiten Umkreis. Die Spende eines Kleinbusses im Sommer 2013 war für ihn bereits eine enorme Arbeitserleichterung, um den Transport der Kinder in die oft weit entfernten Kliniken zu bewältigen. Von ursprünglich acht Kindern im „Special Children`s Care“-Projekt ist ihre Zahl inzwischen auf 60 angewachsen.

Das durch die Aktion Friedensdorf Mönchengladbach mit Unterstützung des Landes NRW errichtete Gebäude bietet Eltern und behinderten Kinder Übernachtungs-möglichkeiten, um anschließend z.B. Behandlungen im Krankenhaus der Stadt Offinso durchführen zu lassen. Es gibt Zimmer für therapeutische Anwendungen und Räumlichkeiten, um Betreuungsseminare für die Eltern durchzuführen. Eltern von behinderten Kindern haben hier endlich die Gelegenheit, miteinander in Kontakt zu kommen und sich gegenseitig zu stärken. Behinderte Kinder gelten in ländlichen Gegenden Ghanas teilweise noch heute als verhext und werden oftmals in den Häusern verborgen. 

Nun erlebten wir die Einweihungsfeier, geleitet von Nana Osei Sarpong, in einer für uns unvergesslichen Zeremonie selbst mit. Teilnehmer waren mehrere „Chiefs“ aus dem Distrikt Offinso, alle in ihren traditionellen Gewändern, der Oberbürgermeister und Mitglieder der Verwaltung der Stadt Offinso und natürlich die Mitglieder des Partnerschaftskomitees. Justice Acheampong hatte auch viele Familien mit behinderten Kindern gebracht, damit sie bei der Einweihung „ihres Zentrums“ anwesend sein konnten. Es war eine fröhliche Feier, in der die gemeinschaftliche Verbundenheit aller spürbar war.

 

5. Tag: Dwamena Akenten Senior High School und die Intergrative Schule in Namong

Ein weiteres Highlight unserer Reise war der Besuch bei der Integrativen Schule in Namong, die von Ordensschwestern geleitet wird. Kindern mit einer Körperbehinderung wird hier erstmalig in der Region die Möglichkeit eröffnet, eine Schule zu besuchen. Die Aktion Friedensdorf Mönchengladbach unterstützt diese immer noch wachsende Schule seit 2007. Um den Schulbesuch von weiter entfernt wohnenden Behinderten zu fördern, wurde hier unter anderem den Bau von zwei Schlafsälen finanziert.

Beim Gang durch die Schule überraschte uns das gepflegte Erscheinungsbild sehr positiv. Auf weiten Teilen des Schulgeländes wird Gemüse für die Schulküche angebaut, auch dies Zeichen einer umsichtigen und tatkräftigen Schulführung. Bewegender Höhepunkt dieses Besuches war der Empfang durch die gesamte Lehrer- und Schülerschaft in der Schulkantine. Die Kinder hatten ein tolles Programm für uns einstudiert, mit Gesangsvorträgen, Tänzen und Spielen und dies unter maßgeblicher Beteiligung der behinderten Schülerinnen und Schüler. Jeder Programmbeitrag eines behinderten Kindes war vor und nach dessen Auftritt vom begeisterten Applaus aller Schüler begleitet. Ein eindrucksvoller Beleg für die Normalität des Zusammenlebens von Behinderten und Nicht-Behinderten in der Schulgemeinschaft.

 

Bei unserem Besuch in Ghana wurde für uns deutlich, wie sehr sich das Leben der Menschen hier durch die langjährige Partnerschaft Offinso - Mönchengladbach nachhaltig positiv entwickelt hat. Wir sahen, wie wertvoll die Brunnen sind, die sauberes Trinkwasser für alle liefern. Wir besuchten Handwerker, die als Menschen mit Behinderungen ein Berufsausbildungsprogramm absolviert hatten und nun bereits selbst Arbeitgeber waren. Wir trafen überaus dankbare Familien mit Kindern, deren Zugang zur Krankenversicherung und damit zur existenzsichernden medizinischen Basisversorgung durch Spenden aus Mönchengladbach sichergestellt wird. Wir konnten uns davon überzeugen, wie die Verbesserung der Lerninfrastruktur die Zukunftschancen von Behinderten und Nichtbehinderten Kindern voranbringt. Und wir erlebten die Eröffnung des neuen Zentrums für geistig und körperlich behinderte Kinder, das auch diesen schwächsten Mitgliedern der Gesellschaft und ihren Eltern eine Anlaufstelle für medizinische Versorgung und menschliche Zuwendung bietet.

 

Die beeindruckend große Aufmerksamkeit und Freundlichkeit, die uns Besuchern von allen Seiten entgegengebracht wurde, zeigte uns, wie ungeheuer wichtig diese Partnerschaft für die Menschen ist und wie sehr diese dort wertgeschätzt wird. Wir sind überzeugt: Die Spendengelder sind gut angelegt und unsere Partner in Offinso stellen mit großem persönlichen Einsatz sicher, dass diese wirksam eingesetzt werden und nachhaltig Früchte tragen.

Fazit: Ihre Hilfe kommt an!




Die Sternsingeraktion 2011

Wie schon 2009 haben die Sternsinger der Gemeinde „St. Mariä Himmelfahrt“ in der Pfarre St. Vitus für Grundschulkinder in Mönchengladbachs Partnerregion Offinso, Ghana gesungen und gesammelt, diesmal in Eis und Schnee. Die 22 Jungen und Mädchen (8-12 Jahre) haben es diesmal auf die stolze Spendensumme von 2004,-Euro gebracht. Am 13.01.2010 wurden sie für ihr Engagement beim Sternsingerempfang im Rathaus durch OB Norbert Bude geehrt. Herr Brüning vom Kindermissionswerk Aachen hatte sich 2009 persönlich in Offinso davon überzeugt, dass die 2009 gesammelten 1400,- Euro restlos dazu verwendet wurden, um 105 Kinder aus den ärmsten Familien täglich in ihrer Grundschule mit einer warmen Mahlzeit zu versorgen. Daher unterstützt das Kinderhilfswerk auch 2010 die Aktion, indem es die Spendensumme um 10% auf insgesamt 2204,-Euro erhöht.Diesen Betrag überweist es unverzüglich auf das Konto unserer Partner, der NGO „ Offinso-Mönchengladbach Cooperation for Development“. Das bedeutet, dass die kostenlose Schulspeisung für die geförderten 105 Kinder zumindest bis Ende 2010 sichergestellt ist. Für diese beispielhaft nachhaltige Hilfe danken die Kinder, ihre Familien und Lehrer in Offinso den Sternsingern, ihren Eltern und den engagierten Betreuerinnen, Frau Hülser und Frau Lindges ,von Herzen. Sie schließen sie in ihre täglichen Gebete ein.